Gehirn und Hypnose

Um sich mit der Wirkung der Hypnose auseinander zu setzen ist es wichtig, die Funktionen des menschlichen Gehirns in seiner Entwicklung zu verstehen.

1. Schritt - Das Nervensystem
Die frühesten Formen des Nervensystems waren faden,- oder schlauchförmig - ähnlich eines Wurmes. Bei dem Mensch ist dies das Rückenmark. Es kann aufgrund der empfangenen Impulse direkt motorische Reaktionen von Muskelgruppen veranlassen.

2. Schritt - Das Reptilienhirn
Vor ca. 500 Millionen Jahren bildete sich am oberen Ende des Rückenmarks der Hirnstamm - mit dem Hypothalmus und dem Kleinhirn. Dieser Bereich steuert - unabhängig vom Rückenmark - Reflexe und Instinktverhalten. Ebenfalls finden hier viele körperliche Grundfunktionen wie Atmung, Hunger und Durst statt. Das Essverhalten, die Verdauung und die einfache Form von sexuellen Verhalten ist hier ebenfalls verankert.

3. Schritt - Das Säugetierhirn
Vor ca. 200 Millionen Jahren bildete sich um den Hirnstamm herum das limbische System das für Gefühle zuständig ist und die Verarbeitung von Wahrnehmungen speichert.

4. Schritt - Das Primatenhirn
Er ist der jüngste Entwicklungsschritt vor ca. 2 Millionen Jahren. Hier hat sich das Großhirn entwickelt. Es ist zuständig für bewusste Sinne, Sprache, Denken, Gedächtnis, Intelligenz, Fantasie und Kreativität. Die beiden Hälften (Hemisphären) sind einander mit Faserbündel verbunden und steuern jeweils die gegenüberliegende Körperseite. Sie wissen voneinander und arbeiten in vielen (aber nicht allen!) Bereichen zusammen.  Somit ist die linke (BEWUSSTE) Großhirnhälfte z.B. für die logisch-analytische Auffassung und der Zeitwahrnehmung verantwortlich. Die rechte (UNBEWUSSTE) Gehirnhälfte ist emotional-kreativ, räumlich-ganzeinheitlich und der Ort für unsere Träume. Sie entwickelt sich im Mutterleib schneller und ist somit früher produktiv.

Das heutige Gehirn gleicht seinem Aufbau eines Hauses das ursprünglich für eine kleine Familie erbaut wurde.
Nach und nach wurde es laufend erweitert. Und so ist es gekommen, dass einige der "Anbauten" sich gegenseitig stören oder sogar behindern.
So kann der Mensch z.B. nur die "neuen" Gehirnfunktionen BEWUSST
steuern, während die Konflikte evtl. in den UNBEWUSSTEN Regionen liegen.

Hier ein Beispiel:
Bei einer starken Prüfungsangst wird das limbische System (Sitz der Gefühle, Ängste, Emotionen etc.) aktiviert und dominiert das restliche Gehirn. Jede Willensanstrengung ist vergeblich und verblasst dann erst wieder, wenn die Prüfungssituation vorbei ist. Ähnlich verhält es sich bei süchtigen Menschen, die ganz genau wissen, dass ihr Verhalten schädlich ist. Das Wissen alleine nutzt ihnen allerdings nicht viel, da Süchte ihren Sitz auf der rechten (UNBEWUSSTEN) Gehirnhälfte haben. Die Sucht sitzt im limbischen System und damit in einer angstbesetzten Emotion der früheren Kindheit. So kann z.B. das Rauchen als Schnullerersatz zum "Stillen" benötigt werden.

In der Hypnose sind Inhalte und Funktionen der älteren Gehirnhälften zugänglich und zum großen Teil steuerbar. Wissenschaftlich nachweisbar ist die Wirkung der Hypnose im EEG, das Aktivitäten in der linken Hemisphäre (unbewusster Teil) messbar feststellt.
So können Erkrankungen und Konflikte aus diesem Bereich effektiv aufgedeckt und verarbeitet werden, die sonst bewusst nicht wahrgenommen werden.